Und schon ist wieder eine Woche vorbei. Das geht gerade alles viel zu schnell :D
Dienstag habe ich es geschafft zum Baumarkt zu fahren und ein paar Kleinigkeiten
zu kaufen die mir beim Start ins Gemüsebauernleben helfen werden.
Nachdem das Gärtnern im Kleinen in Japan in Mode ist und jeder noch so kleine
Flecken vor dem Haus bepflanzt wird, bekommt man im Baumarkt ein Anpflanzkit
bestehend aus einer großen Schale, zwei Einsätzen mit je 36 Pflanztöpfchen und
ein Sack mit 4 Litern Erde der genau ausreicht.
Hallo Welt :)
Seit Mittwoch bin ich wieder in Japan und es ist schon wieder einiges passiert.
Der Abflug aus Deutschland am Dienstag hat sich um etwa 1 Stunde verspätet. Wir
mussten derweil im Flugzeug am Gate warten. Kommt davon wenn man zu billig fliegt :D
Hat mich aber erstmal nicht weiter gestört. Ich hab das Buch Untreue von
Paulo Coelho am Flughafen gekauft (weil ich spontan gebeten wurde was zum Lesen
mitzubringen) und angefangen zu lesen. Als wir dann endlich starten konnten, bin
ich nach dem Essen ziemlich schnell eingeschlafen und erst kurz vor der Landung
in China wieder aufgewacht. Ich glaube mein Biorythmus hat sich schon
zurückgesetzt ich bin nämlich nach Japanischer Zeit um 5:30 Uhr aufgewacht :D
Mein Vortrag und die Bewertung durch die Professoren letzten Dienstag ist super
gelaufen. Ich habe die Richtung meiner Doktorarbeit grob ausgelegt und einige
Kommentare dazu bekommen. Der Plan ist es von Geburt an tauben und Schwerhörigen
dabei zu helfen ihre Stimme totz beeinträchtigung zu kontrollieren. Da die Ohren
bei diesen Personen keine Rückmeldungen mehr gibt, will ich versuchen das mit
Vibration und/oder Licht auszugleichen.
Den Papierkrieg habe ich auch überstanden. Fortschrittsreport für vergangenes
Jahr, den Plan für das kommende und ein paar Papiere für die Anstellung als
studentischer Mitarbeiter an der Uni habe ich alle erledigt, damit ich zu Hause
etwas mehr Ruhe habe. Ein bisschen was muss ich schon noch machen, aber das geht
abends oder mal zwischendruch.
Man waren das vielleicht anstrengende zwei Wochen. Letzten Montag war die
Präsentation unserer Gruppenarbeit. Wir haben am Wochenende vorher kaum bis gar
nicht geschlafen. Deshalb hatte ich auch keine Zeit letzte Woche was zu
schreiben. Wäre vermutlich auch langweilig gewesen, da ich nur für das Projekt
gearbeitet habe ;)
Unser Spiel lief gut und die Bewertung der Prüfer war auch super. Leider hab ich
vom Endprodukt kein Foto, weil ich moderiert und den Teilnehmern erklärt habe
wie es funktioniert. Unser Spiel heißt “El Astrocade” und wird durch die
Bewegung der Spieler gesteuert. Je zwei Spieler steuern ein Raumschiff, indem
sie am Spielfeldrand auf und ab laufen. Springt einer der beiden in die Höhe,
schießt das Schiff. Duckt sich einer der beiden, wird die Verteidigung aktiv.
Wir haben auch eine Art Fitnesstracker selber gebastelt, weil wir den Herzschlag
messen und damit das Spiel beeinflussen wollten. Wir mussten diese Option aber
abstellen, da sich ein Fehler eingeschlichen hatte. Bis zum Tag der Offenen Tür
im Mai werden wir das beheben :)
Die Posterpräsentation am Montag war super. Ich denke mein Poster ist auf reges
Interesse gestoßen. Insgesamt habe ich es 15 mal erklären dürfen. Die Studenten
waren dazu aufgerufen andere Poster zu besuchen und Kommentare zu notieren die
später gesammelt an die Studenten weitergeleitet werden. Die meisten Studenten
waren im Anzug und mit Krawatte. Zum Einen, weil Vertreter von Firmen anwesend
waren und manche der Studenten ihr Studium gerade beendet haben und auf Jobsuche
sind und zum Anderen scheint das Sitte zu sein, sich etwas mehr als nötig
herauszuputzen. Ich steh ja nicht so auf Anzüge, weil ich mich da immer so
eingeengt fühle, aber ich werde mir wohl demnächst wenigstens ein Sakko zulegen
müssen, damit ich bei solchen Events nicht mehr so aus der Masse heraussteche.
Ich habe eben erfahren, dass nach dem Mondkalender heute der erste Frühlingstag
ist und es ein paar Bräuche und Rituale gibt, die Japaner an diesem Tag
einhalten. Eines davon ist, eine große, dicke Sushirolle (Ehou-Maki / Richtung
des Gücks - Rolle) ungeschnitten in völligem Schweigen zu essen.
Ursprünglich stammt dieses Ritual aus der Gegend um Osaka, wird aber inzwischen
landesweit zelebriert. Die Sushirolle muss 7 Zutaten enthalten, weil 7 eine
Glückszahl ist. Man isst sie ungeschnitten, weil man sonst das Glück beschneiden
könnte und man muss in der Richtung des Glücks ausgerichtet sein. Dieses Jahr
kommt das Glück aus süd-süd-östlicher Richtung :D
Unglaublich wie viel Arbeit am Ende des Semester immer zusammen kommt. Vieles
davon dauert nicht lange, aber hätte schon längst erledigt sein können, wenn die
Information früher gekommen wäre. Aber ich will mich nicht beschweren, mir geht
es gut :)
Montag und Dienstag waren die Verteigigungen der Bachelor- und Masterstudenten.
Nachdem erwartet wird, dass alle Gruppenmitglieder daran teilnehmen, habe ich
3 Stunden lang 7 Verteidigungen gesehen und gehört. Den größten Teil am Montag
in einem langen 2 Stunden Block. Das verrückte war, dass es nicht nur meine
Arbeitsgruppe war, sondern das gesamte Department. 4-6 Verteidigungen in
parallel alles im gleichen Flur, damit die Prüfer schnell zwischen den Zimmern
wechseln können. Ist auch nett für die Studenten, weil man so einen Überblick
über alle Themen die so bearbeitet werden bekommt.
Letzte Woche hat es geschneit, und zwar ordentlich. Es fing am Nachmittag ganz
leicht an am Abend sah es, wenn auch etwas spät, in der Stadt sehr weihnachtlich
aus :)
Ich war mit Monica und Chun Kwang zum Abendessen verabredet. Monica kam gerade
von einem Jobinterview aus Tokyo zurück und wir mussten etwas auf sie warte,
weil die öffentlichen Verkehrsmittel durch den Schnee etwas ausgebremst wurden.
Ich war mit meinem Fahrad so schnell wie der Bus, der schon bei 15 cm Schnee mit
Schneeketten unterwegs war :D
Diese Woche hatten wir Besuch von Nagin Cox. Sie arbeit als Ingenieurin am
Jet Propulsion Laboratory (JPL) für die amerikanische Raumfahrbehörde NASA und
war an fast allen Mars- und einigen anderen Missionen beteiligt. Da die
Initiatorin des Besuchs, Frau Yamada, sich offiziell noch im
Schwangerschaftsurlaub befindet, haben Chun Kwang und ich viel mitorganisiert
und die Arbeiten an der Uni übernommen. Wir hatten die Chance Frau Cox and Frau
Yamada am Montag mit zu Amazon in Tokyo zu begleiten und eine Präsentation über
die Planung und Vorbereitung einer Marsmission zu hören.
Wieder ist eine Woche vorbei und ich frage mich was ich eigentlich gemacht habe.
Letzten Montag wollte ich eigentlich meinen Schlüssel für das Wohnheimzimmer
zurück geben, allerdings hatte ich nicht bedacht, dass das ein Feiertag ist. An
dem Tag wurden all diejenigen gefeiert die im vergangenen Jahr ihren 20ten
Geburtstag gefeiert haben und damit in Japan zu Volljährigen geworden sind.
Habe allerdings in meiner Umgebung keine Feiern gehört oder gesehen.