Versicherung und Wohnort anmelden
Die erste Nacht war überraschenderweise völlig in Ordnung. Ich bin einmal gegen Mitternacht aufgewacht, weil jemand laut war. Hab nur kurz auf die Uhr gesehen und mich wieder umgedreht. Das gleiche nochmal um halb 2. Am Morgen bin ich wach geworden weil die Sonne aufging und ich den Vorhang nicht ganz zugemacht habe. Halb 6 und kein Annzeichen von Jetlag. Also aufstehen und die Dusche im Erdgeschoss aufsuchen. Ganz schön frisch, wenn es keine Heizung gibt und immer ein Fenster offen steht. Aber wenigstens bin ich danach endgültig wach. Danach über die Straße in den FamilyMart um Frühstück zu holen. Wenn im Laden nicht alle Packungen komisch bedruckt gewesen wären, hätte ich beinahe vergessen wo ich bin. Aber auch ohne den Versuch viel zu lesen, kann man sich häufig auf die Verpackung aufgedruckten Bilder verlassen.
Laut Packung irgendwas mit 2 Schichten wobei ich eines als Marmelade entziffern kann. Zurück auf meinem Zimmer ein paar Bissen gemacht. Schmeckt wie Erdbeere. Ein Blick ins Innere bestätigt die Abbildung auf der Verpackung.
Zwei eindeutig getrennte Schichten, wobei ich sagen muss, dass die Menge an Butter wohl für 3-4 Brötchen reichen könnte. Egal. Schmeckt für den Moment. Mit der Uni-Angestellten Frau Aki Yamada bin ich um halb 11 verabredet. Vorher treffe ich Chung Kwan der im selben Hostel untergebracht ist und genau wie ich an der Uni anfängt und ebenfalls mit zu Frau Yamada kommt. Da er schon einen Tag länger in Tsukuba ist und den Weg zur Uni kennt, fahren wir gemeinsam Bus. Bei dem man anders als in Deutschland hinten einsteigt und eine Fahrkarte zieht, die man beim Fahrer bezahlt bevor man aussteigt. Statt dem Ticket kann man auch eine digitale Fahrkarte in der Größe einer EC-Karte benutzen, aber das erkläre ich ein anderes Mal. An der Universität angekommen führt Chung Kwan mich zum Empowerment Informatics Gebäude, in dem die Räumlichkeiten für unseren Studiengang untergebracht sind. Kurz darauf kommt Frau Yamada. Eine fröhliche, junge Japanerin mit sehr gutem Englisch - vermutlich weil sie mit einem Europäer verheiratet ist. Sie gibt uns je einen Umschlag für die Anmeldung im Wohnheim und führt uns dann zu ihrem Auto, mit dem wir zur Anmeldung unseres Wohnsitzes in die Stadt fahren. Als wir gegen 12 Uhr mittags dort angekommen füllen wir mit Frau Yamadas Hilfe ein Dokument aus und ziehen eine Nummer für den richtigen Schalter.
Wieder Schlange stehen, bzw. diesmal sitzen. Als wir dran sind, wird plötzlich auf japanisch Disskutiert und eine zweite Beamtin wird hinzugerufen. Dann erklärt uns Frau Yamada das Problem. Die Adresse im Wohnheim die wir registrieren wollen, steht nicht auf den “Personalausweisen” die bei der Einreise ausgestellt wurden. Wir müssen also erst einen Antrag auf Umzug zu der neuen Adresse im Wohnheim stellen und auf dem Ausweis eintragen lassen, bevor wir diese offiziell registrieren können. Also zurück an die Tische mit den Antragsformularen und ein weiteres Formular ausgefüllt.
Danach noch eine Nummer ziehen und wieder warten, weil das Dokument an einem anderer Schalter bearbeitet wird. Ich komme mir ein bisschen vor wie bei Asterix erobert Rom auf der Suche nach Passierschein A38. Die Sachbearbeiter bearbeiten zum Glück gleich noch das andere Formular mit und so können wir uns zu guter letzt noch eine Nummer zur Anmeldung bei der staatlichen Krankenversicherung ziehen.
Da dort nicht so viel Betrieb herrscht, geht es etwas schneller. Nach gut 3 Stunden sind wir fertig und fahren mit Frau Yamada zurück zur Universität. Dort schauen wir im Sekretariat des Fachbereichs vorbei und geben das Zertifikat ab das die Anmeldung bei der Stadt bestätigt. Danach gibt es endlich was zu Essen. Ich kriege einen ersten Eindruck der Mensa, die das Essen frisch zubereitet.
Eine Suppe mit Sojasprossen, Ei und Frühlingszwiebel, Reis mit Ei, Schweinefleisch, Zwiebeln und ein paar Erbsen, sowie eingelegte Gurken. Sehr lecker und für nicht ganz 4 Euro völlig ok. Zurück zur Unterkunft laufen Chung Kwan und ich über das Gelände der Uni, das sich über eine Länge von 5 km erstreckt. Hat etwas gedauert bis wir zurück waren. Wir verabredeten uns für 18 Uhr zum Abendessen und gingen auf unsere Zimmer um uns zu erholen. Dort fand ich eine Nachricht des Personals, dass Sie das Bett in meinem Zimmer am ersten April neu beziehen wollen und ich das Bett frei halten soll. Zum Abendessen ging ich mit Chung Kwan ins Stadtzentrum.
Ich entschied mich für Curry-Udon. Für alle die nicht wissen was Udon ist, das sind dicke Nudeln aus Buchweizen. Beim Schlürfen schwangen die Nudeln so sehr um die Essstäbchen, dass ich mir das Oberteil mit braunen Curry Flecken bekleckerte. Auf dem Rückweg zur Unterkunft machten wir noch bei FamilyMart halt und ich nahm mir Wraps zum Frühstück mit.
Vor dem Schlafengehen setzte ich mich noch ins Foyer um meine E-Mails und Chat-Nachrichten zu beantworten. Leider ging es nicht länger als 10 Minuten, weil die Internetverbindung mehrfach unterbrach und ich dann zu müde wurde.