Einführung der neuen Mitglieder in die Arbeitsgruppe
Um 9 Uhr startet das erste Seminar, in dem Professor Suzuki die aktuelle Zusammensetzung der Arbeitsgruppe darstellt und den Japanern erklärt, warum er es für besser hält, dass Sie Englisch lernen, statt den “Ausländern” Japanisch beizubringen. Es ist schlichtweg einfacher, da die Sprache aus weniger Zeichen besteht. Die Arbeitsgruppe besteht zu einem Viertel aus Nicht-Japanern und umfasst derzeit rund 40 Leute. Davon sind etwas mehr als ein Viertel Doktoranden. Die Neuzugänge, darunter auch Ich, müssen sich den anderen kurz vorstellen. Neben mir und Chung Kwan, ist auch Luis aus Peru neu in der Gruppe. Wir überraschen die Anwesenden alle mit einer Vorstellung in Japanisch. Was mit einem kleinen Applaus gewürdigt wird. Besonders unser Betreuer Professor Suzuki schien das nicht erwartet zu haben. Danach folgt eine 1 stündige Einführung, in der die Philosophie und die Ziele des Programms erläutert werden. Zum Mittagessen schließe ich mich wieder den anderen Doktoranden an. Laut den übrigen internationalen Studenten haben wir, was das Zusammenarbeiten bzw. miteinander reden angeht, die Beste Arbeitsgruppe auf dem Gesamten Campus erwischt. Üblicherweise scheint es eher so zu sein, dass Japaner und Ausländer jeweils unter sich bleiben. Der Chef der Arbeitsgruppe, Prof. Suzuki, arbeitet dem seit einiger Zeit mit steigendem Erfolg entgegen. Ich zitiere meinen neuen Kollegen Floris aus Holland: “Finally they behave like normal humans” (Endlich verhalten Sie sich wie normale Menschen). An meinem neuen Schreibtisch wartet Karlos aus Australien mit einer kleinen Überraschung auf mich. Er hält eine Kiste in der Hand und fragt ob, ich die HoloLens von Microsoft schon kenne. Hm, hab ich schon von gehört, aber probieren konnte ich Sie bislang nicht. Ist ja auch nicht ganz billig. Das war ein bisschen wie Weihnachten :D Allerdings war das Wetter eher tropisch und die Kirschblüten (Hanami) zeigten sich von ihrer Besten Seite.
Am Nachmittag bin ich mit Chung Kwan nochmal ins Stadtzentrum, um Sachen für die Wohnung zu suchen (Vorhänge, Hausschuhe, etc). Leider habe ich nichts gefunden, was mir gefallen hat. Da wir beide sowieso planen am Wochenende einen Zwischenstop in Tokio einzulegen, fand ich es nicht weiter schlimm mit leeren Händen nach Hause zu gehen. Ich mache einen ungewollt längeren Mittagsschlaf, weil ich vergesse mir einen Wecker zu stellen und wache pünktlich zum Abendessen um halb 7 wieder auf.
Ich hole mir ein Bento aus dem 7-eleven, gegenüber des Wohnheims. Reis mit Steak und etwas Gemüse. Die machen das im Laden sogar noch warm. Nach dem Essen kommt Karlos, zeigt uns sein Skizzenbuch und hat noch einige Tipps, wie wir uns auf Besprechungen bezüglich unseres Forschungsthemas mit unserem Betreuer vorbereiten sollten. Zeichnungen scheinen immer gut anzukommen. Karlos rät uns daher uns ebenfalls ein Skizzenbuch zuzulegen. Wir tauschen uns noch etwas über Science-Fiction Romane aus und spinnen uns mögliche Forschungsprojekte zusammen, bevor wir uns gegen 10 Richtung Bett bewegen.
Diesen Samstag muss ich von der Uni aus zu einem Workshop nach Toyohashi. Das liegt in der Nähe von Nagoya. Dort werden wir 6 andere Universitäten kennenlernen, die mit der Universität Tsukuba in verschiedenen Projekten zusammenarbeiten.
Wir übernachten dort einmal und fahren erst Sonntag Vormittag wieder zurück. Da an diesem Tag sonst nichts weiter geplant ist, will ich ein paar Dinge bei IKEA holen. Da weiß ich wenigstens was es gibt und fahre nicht einfach nur hin, um dann festzustellen, dass der Laden das, was ich haben will, gar nicht im Sortiment hat. Auf Grund der Reise werden die nächsten Einträge etwas später kommen. Vielleicht Sonntag Nachmittag, wenn ich nicht zu erledigt bin.