Zukunftsvisionen und Exoskelett

Der Montag beginnt früh. Um 8:40 Uhr findet Unterricht zum Thema Interaktion statt. Es geht um Sensoren und Digitalisierung von Human Interaktion. Danach eine Unterrichtsstunde zu Human Interface Design. Sehr interessant. Wir haben uns drei Zukunftsvisionen von Apple 1987, dem Japanischen Telefonkonzern NTT Docomo 2013 und Microsoft 2015 angesehen. Im Anschluss gab es eine Diskussion darüber, welche der Technologien bereits existieren und welche es bald geben könnte, bzw. aus physikalischen Gründen nicht geben wird.

Heute ist die Mensa besonders voll, daher beschließen wir nur etwas beim Bäcker zu holen und draußen auf der Wiese zu essen. Danach Einführung zu Kansei, Hirn- und Verhaltensstudien. Leider ist der Kurs komplett auf Japanisch. Die Bilder auf den Vortragsfolien sind gut genug, dass ich eine grobe Vorstellung von dem Forschungsgebiet bekmme. Kurz vor Ende der Vorlesung wechselt die Professorin plötzlich zu Englisch und alle Anwesenden müssen sich kurz vorstellen, wobei ich gleich mit meinem Nachbarn Email-Adressen ausgetauscht habe, weil sein Forschungsinteresse in eine ähnliche Richtung, wie meines geht. Die letzte Vorlesung für heute ist eine Physikvorlesung, die ich allerdings nur bis zur Hälfte besuche, da ich zum Einen die Punkte schon angerechnet bekommen habe und mich der Inhalt zum Anderen stark an die Vorlesung Schwingungen und Wellen in meinem Bachelorstudium erinnert hat. Es sind ca 100 Studenten anwesend, wobei der Frauenanteil bei gerade einmal 10 Prozent liegt.

Ich beende meinen Unitag mit einem kurzen Abstecher in mein Labor, um einen Termin mit Joana auszumachen. Mein Betreuer meint, dass ich mal mit ihr reden sollte, da sie in einem an mein Forschungsgebiet angrenzenden Thema aktiv ist. Wir einigen uns auf kommenden Donnerstag und ich verabschiede mich, da mein Tag noch nicht zu Ende ist. Die Veranstaltung der schweizer Botschaft in Tokyo steht noch an. Chun Kwang und ich sind schon etwas spät dran und müssen einen etwas späteren Zug nach Tokyo nehmen. Wir kommen 20 Minuten verspätet an und haben nur die Einführungspräsentation verpasst.

Veranstaltungsort Dachterasse

Es folgt ein Vortrag der Uni Zürich über ein Event Namens Cybathlon, welches ins Leben gerufen wurde, als Wettkampf für Menschen mit Behinderung die technische Assistenzsysteme nutzen. Dann hielt ein Gesandter vom internationalen Roten Kreuz einen Vortrag über die Herstellung von preisgünstigen, aber hochwertigen Protesen und die Versorgung von Behinderten in Krisengebieten. Im Anschluss daran erläutert ein Professor einer Japanischen Universität, der mit einem Team ebenfalls am Cybathlon teilgenommen hat, das verwendete Assistenzsystem und die Schwierigkeiten bei der Vorbereitung auf den Wettkampf. Zum Schluss stellt die Universität Zürich ein neues Exoskelett (griechisch: exo

Exoskeleton

Nach den Vorträgen wurde das Exoskelett von der Schweizer “Athletin” vorgeführt. Im Alltag sitzt die Frau wegen einem schweren Unfall mit gelähmten Beinen im Rollstuhl, aber mit dem Exoskelett kann Sie sich aufrichten, stehen, gehen und sogar Treppen steigen.

In Aktion

Mit der Demonstration endet der offizielle Teil der Veranstaltung und es wird schweizer Käse, Wein und kleine Snacks aufgetischt. Sehr lecker und definitiv anders als das Essen in Japan. Zum Essen stehe ich mit Chun Kwang und Aki Yamada auf einem Balkon hoch über dem Stadtteil Ginza, welches eines der Hauptgeschäfts- und Vergnügungsviertel in Tokyo ist. Laut Aki auch eines der teuersten, was man vielleicht auch schon am Markennamen im Vordergrund erkennen kann.

Ginza

Um kurz nach 22 Uhr machen wir uns auf den Heimweg. Als wir in Tsukuba ankommen, regnet es und der Wind bläßt heftig. Leider fuhren keine Busse mehr, so dass wir zum Wohnheim laufen mussten. Wegen dem Wetter mussten wir etwas langsamer gehen und auf unsere Regenschirme aufpassen, daher dauert es etwas länger bis wir zurück im Wohnheim waren. Kurz vor 1 Uhr war ich endlich im Bett.

Regen