Besprechung mit meinem Chef
Mein Toast und die Marmelade waren leer. Deswegen bin ich heute zum Frühstück in ein Cafe an der Uni gegangen. Danach spreche ich im Labor mit Joana über ihr Thema. Sie versucht eine Art Spielzeug für Kinder mit Autismus, die von sich aus meist eher stumm sind, zu entwickeln, um sie dazu zu bewegen ihre Stimme mehr zu nutzen. Sie schildert mir ein paar Probleme, an denen sie gerade arbeitet. Da es um Akustik und Signalverarbeitung geht, habe ich sogar ein paar Ideen.
Mittags gehe ich wieder mit den anderen aus dem Labor zum Mittagessen. Danach schicke ich einige Artikel und Informationen zu Joana und bereite mich auf mein Treffen mit meinem Betreuer Kenji vor. Um 16 Uhr ist es endlich soweit. Ich habe 30 Minuten, um das Wichtigste zu klären. Brauche ich den Kurs zu Forschungsethik an der Klinik wirklich? Knappe Antwort, Nein. Gut, dann muss ich das Treffen mit meiner Projektgruppe heute nicht absagen. Nächste Frage. Kann ich am Japanischunterricht teilnehmen? Ja, aber nicht am Intensivkurs. Das hätte ich mir auch selber denken können. Ich hab auch keine Zeit mich jeden Morgen in den Kurs zu setzten. Hab ja noch andere Sachen zu tun. Letzte Frage meinerseits. Ich möchte seine Meinung zur Konferenz in Stockholm und ob ich den Flug auch bezahlt bekomme, wenn ich anschließend noch eine Woche in Deutschland bleibe. Er findet, dass das eine wichtige Konferenz ist und es passt gut zu meinem Thema. Und ja, es ist kein Problem, wenn ich im August, wo ja eh Vorlesungsfrei ist, etwas Urlaub dranhänge.
Bezüglich meiner Forschung soll ich zunächst meine Masterarbeit aufarbeiten und ein kleines Anschlussexperiment durchführen. Mir ist kurz nach der Veröffentlichung nämlich ein möglicher Fehler aufgefallen den ich gerne prüfen würde. Zu dem Thema mit dem ich mich beworben habe (Einfluss von internem Feedback auf den Spracherwerb bei Robotern), soll ich eine Mindmap machen und versuchen etwas spezifischer zu werden. Außerdem soll ich mit Joana zur Keio Universität nach Tokyo fahren. Dort ist eine therapeutische Einrichtung zur Unterstützung von Kindern mit Autismus. Ich soll beobachten ob und wie sich bei diesen Kindern Fortschritt beim Spracherwerb äußert. Dazu stehen später auch Videoaufnahmen zur Verfügung, um das ganze eventuell Automatisiert zu bestimmen. In Zusammenhang dazu gibt es eine Masterarbeit, in der versucht wurde anhand des Audiosignals Gelächter zu bestimmen und so Rückschlüsse über die Laune des Kindes in der Therapie zu ziehen. Was wiederum den Rückschluss erlauben würde, ob die Therapie förderlich für das Kind ist. Wer geht schon gerne wo hin, wo man keinen Spaß hat? Nach einer halben Stunde sind wir fertig. Mein Betreuer muss zum Unterricht und ich treffe meine Projektgruppe.
Wir überlegen weiter welches Projekt wir umsetzen wollen. Unsere Ideen habe sich schon etwas angenähert, aber Kozaki will sich noch nicht festlegen. Nach 1,5 h Ist klar wir brauchen ein weiteres Treffen. Kozaki schreibt gerade an einer Veröffentlichung, deswegen geben wir uns 3 Wochen Zeit. Ich hoffe wir haben dann endlich die zündende Idee. Vielleicht hilft es uns, wenn wir morgen Abend die technische Führung durch den virtuellen Raum hatte, für den unser Projekt gedacht ist. Arbeit hab ich jetzt jedenfalls erstmal genug. Zudem startet demnächst auch mein Austausch mit 2 anderen Laboren an der Uni. Dem Labor für Kansei (=Emotionales) Design und dem Labor für Computer Vision und maschinellem Lernen.