Tokyo

Heute fahre ich Falk in Tokyo besuchen. Wir wollen zusammen die Stadt erkunden. Um 8 Uhr fahre ich mit dem Fahrrad zum Bahnhof und nehme den Express nach Tokyo. Als ich um halb 10 bei ihm ankomme, zeigt er mir seine Wohnung. Die Wohnung liegt im 2. Stock eines U-förmigen Mehrfamilienhauses. Obwohl eine größere Straße nur 250 Meter entfernt liegt, höre ich keinen Verkehrslärm. Klar, es ist Feiertag, aber da waren doch einige Autos und Kleinlastwagen unterwegs als ich von der Station zu ihm gelaufen bin. Das Geheimnis ist Flüsterasphalt. Ähnlich dem auf deutschen Autobahnen, aber noch besser. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich auf der Autobahn noch nicht mit nur 50 km/h über den Flüsterasphalt gefahren bin. Allerdings sieht der Asphalt in Tokyo auch anders aus. Als ob die letzte Schicht aus grauer Farbe besteht. Vielleicht ist das das Geheimnis? Egal, genug vom Asphalt.

Zunächst bin ich mit Falk auf das Gelände der Universität Tokyo. Die Universität hat mehrere Campusse. Der seiner Wohnung am nächsten gelegene ist gleichzeitig auch der bekannteste. Der Hongo Campus, früher die Residenz einer reichen Familie, ist für das Akamon (rotes Tor) bekannt, welches 1827 zur Einheirat der Tochter des Shoguns Tokugawa in die Familie gebaut wurde.

Akamon - rotes Tor

Ein weiteres Highlight auf dem Campus ist die Sanshiro Teichanlage. Sie galt früher als eine der schönsten Gärten in Edo (alter Name für Tokyo). Ich hab wohl leider Niedrigwasser erwischt. Aber es gibt sehr schöne Bilder von dem Teich im Herbst (da werd ich wohl nochmal hin müssen).

Sanshiro

Zweiter halt ist die Kappabashi-Straße. Hier kann man in über 200 Geschäften Restaurant- und Küchenbedarf einkaufen. Falk ist auf der Suche nach einem Kaffeemühle und einem Kaffeekocher. Nachdem er fündig geworden ist laufen wir weiter zum Sensou Tempel in Asakusa (gelesen a-sak-sa). Das ist der älteste buddhistische Tempel in Tokyo erbaut 645 n.Chr. Direkt vor dem Eingang ist keine individuelle Bewegung mehr möglich, also lassen wir uns von der Masse hineintreiben. Am Eingang hängt eine große rote Laterne über dem Durchgang die alle Passierenden kurz berühren.

Tor zum Sensou Tempel

Um dem Gewusel zu entkommen und Abstand zu den vielen Menschen zu bekommen, fahren wir in den Westen des Stadtteil Shinjuku. Hier wollen wir uns einen Überblick über die Stadt verschaffen. Die meisten Touristen gehen dafür wohl zum Tokyo Sky Tree. Ich hab vorher zum Glück gelesen, dass es in den Türmen der Regierung von Tokyo Aussichtsplatformen gibt. Die Platformen sind zwar nicht ganz so weit oben wie auf dem Sky Tree (350m und 450m), aber dafür ist der Besuch gratis. Und 200 Meter ist hoch genug finde ich. So viele größeren Gebäude hat Tokyo jetzt auch nicht. Nur verdammt viele. Ich hab bis zum Horizont nichts anderes gesehen als Häuser.

Aussicht über Tokio

Tokyos Skyline

Regierungsgebäude

Als wir wieder auf dem Boden angekommen sind, ist es Zeit fürs Mittagessen. Falk ist Vegetarier, also suchen wir mit der App Happy Cow nach einem Restaurant. Wir fahren in den Stadtteil Shibuya zu einem Inder. Im 3. Stock eines schmalen Hochhauses (in jedem Stockwerk ist ein anderes Restaurant) bekommen wir den einzigen Fensterplatz und ruhen uns bei Ingwerschorle und Curry aus.

Indisches Restaurant

Es ist sehr interessant dem Treiben auf der Kreuzung zuzusehen.

Allerdings ist auf der bekanntesten Kreuzung vor der Haltestelle Shibuya noch etwas mehr los.

Es ist inzwischen 18 Uhr und wir machen uns auf den Weg zurück nach Shinjuku. Dort liegt ein Kneipenviertel das uns von dem Finnen Daniel in Erlangen beim japanisch Stammtisch empfohlen wurde. Die Außenansicht kann man nicht direkt einladend nennen, aber der Barkeeper ist ein lustiger Kerl und irgendwie ist es drinnen schon sehr urig. Eine steile Treppe mit winzigen Stufen, zwei Hand breit Luft über dem Kopf und nur Platz für 6 Leute an der Bar.

Kneipe Hip

Hier lassen wir den Abend bei ein paar Bier und Sake ausklingen und unterhalten uns mit dem Barkeeper und seinen Freunden an der Bar. Alkohol in Tokyo ist teuer. Ich hatte nicht besonders viel zu trinken, aber mein Geldbeutel war hinterher um 40 Euro leichter. Zu oft sollte ich das nicht machen. Bier aus Genuss trinken ist hier eine schlechte Angewohnheit. Ein Glas kostet circa 5 Euro. Cocktails und Shots sind 1 Euro teurer. Wir waren circa 3 Stunden, bis 11 Uhr, in der Bar bevor wir zurück zu Falks Wohnung gefahren sind. Die Nacht verbringe ich auf einem echten Futon. Morgen werde ich denke ich noch bis Mittags in Tokyo bleiben, damit sich die Fahrt auch wirklich gelohnt hat.