Gruppenrunde und Laboraustausch
Heute wäre ich beinahe zu spät zum wöchentlichen Arbeitsgruppentreffen gekommen. War doch ziemlich spät gestern. So langsam fühle ich auch was von meinem Heuschnupfen. Das Graß rund ums Haus ist bald 30 cm hoch und steht kurz vor der Blüte. Mal sehen wie schlimm es wird.
Im wöchentlichen Treffen stehen 4 Vorträge auf dem Programm. Eigentlich sollen alle versuchen in Englisch vorzutragen, aber heute gibt es bis auf den letzten Vortrag nur Japanisch. Der erste stellt seine Arbeit an einem Dialog basierten Make-Up System für visuell beeinträchtigte Personen vor. Das Gerät sieht aus wie ein Spiegel über dem eine Kamera hängt. Es werden Fotos vom Gesicht gemacht, während LEDs am Rand ihre Farbe wechseln. Mit Hilfe der verschiedenfarbigen Fotos kann das System dann die Verteilung und Sauberkeit des aufgetragenen Make-Ups bewerten. Der zweite Vortragende berichtet über seine Versuche mit verschiedenen Elektroden um eine Unterarmprothese mit Muskelsignalen des Oberarms zu steuern. Mehr hab ich davon leider nicht verstanden. Nach einer kurzen Pause, in der ich endlich frühstücke, geht es mit den anderen beiden Vorträgen weiter. Der dritte Vortrag ist über einen Roboter mit dem man in einem festgelegten Spielfeld fangen spielen kann. Der Roboter verfolgt die Spieler im Spielfeld und bekommt von zwei, neben dem Spielfeld aufgestellten, Kameras Informationen über die eigene Position und die aller Spieler im Feld. Die Spieler im Beispielvideo scheinen großen Spaß zu haben :D Den letzten Vortrag hält Joana, die eine Veröffentlichungen über spielerische Gesundheitschecks bei Kindern vorstellt. Die Autoren nutzen drei mit Sensoren ausgestattete Würfel auf deren Seiten Bilder zur Geschichte der drei kleinen Schweinchen gedruckt sind. Die Würfel sind in die Geschichte integriert und so muss das Kind zum Beispiel in einen Sensor pusten, wenn der Wolf die Hütten wegpustet oder den Würfel fest drücken, wenn sich die drei Schweinchen vor Angst festhalten. So können verschiedene Gesundheitsdaten, wie zum Beispiel das Lungenvolumen, die Temperatur, der Puls und der Sauerstoffgehalt im Blut der Kinder erfasst werden. Beim Vergleich dieser Untersuchung mit einer konventionellen Untersuchung beim Arzt zeigte sich, dass die Kinder entspannter sind und aktiver an der Untersuchung teilnehmen. Pünktlich um halb 12 sind wir fertig und können alle zum Mittagessen gehen.
Nach dem Mittagessen sitze ich 2 Stunden im Labor und überlege weiter woran ich genau Forschen will. Das ist aber alles noch nicht so ausgegoren. Um kurz vor 3 muss ich aufhören und für meinen Austausch mit einer anderen Arbeitsgruppe zur Fakultät für Verhaltens- und Neurowissenschaften laufen. Da ich von dem Professor keine Antwort auf die Frage des Orts bekommen habe, frage ich seine Sekretärin. Sie spricht selbst leider kein Englisch und versteht nur die Hälfte von dem was ich sage, aber ich bin mit Japanisch auch nicht besser. Irgendwie haben wir es dann noch hinbekommen und ich komme gerade rechtzeitig zur Gruppenrunde. Die Arbeitsgruppe besteht nur aus 10 Leuten, deswegen sitzen wir in einem kleinen Kreis um einen Fernseher auf dem die Vortäge gezeigt werden. Die Themen sind so ganz anders als bei den Ingenieuren in meiner Gruppe. Es geht um das Messen von Empathie bei Kindern, die objektive Bewertung von ästhetischem Vergnügen (ich weiß nicht ob ich das richtig übersetzt habe: aesthetic pleasure) und wie man den Menschen Schutzimpfungen mit einer Kampange schmackhaft machen kann. Wie auch in der Arbeitsgruppe für Bildverarbeitung und Maschinelles Lernen werde ich 4 Wochen lang zu deren Treffen am Montag gehen, um deren Forschung kennen zu lernen und eventuell einen neuen Blick auf mein eigenes Forschungsthema zu finden. Jedenfalls muss ich nach den 4 Wochen einen kurzen Vortrag darüber halten, was ich dort gelernt habe und wie ich es anwenden kann.
Morgen hab ich außer dem Japanisch Kurs am Nachmittag keinen Unterricht. Heißt ich kann ein paar Botengänge (zur Post, zur Bank und zum EMP Sekretariat) erledigen.