Sensornetzwerke und Debattieren

Donnerstag morgen beginnt der Unterricht immer um 8:40 Uhr. Heute bin ich 20 Minuten früher dran und kann zusätzlich zu meinem Frühstück noch einen kleinen Snack aus dem Cafe in der Mensa holen.

Im Unterricht geht es um drahtlose Sensornetzwerke. Das sind mindestens 2 Geräte die mit Sensoren, zum Beispiel für Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit ausgestattet sind. Zusätzlich haben die Geräte ein Funkmodul (Bluetooth, WLAN, Radiotransmitter), um ihre Daten untereinander auszutauschen und gegebenenfalls an eine Sammelstelle zu senden.

In den letzten 20 Jahren hat sich das Klima in Japan stark verändert und so gibt es im Hochsommer in Tokyo immer wieder lokale, heftige Regenschauer, die sich mit den herkömmlichen Wetterdaten nicht vorhersagen lassen. Um in Erfahrung zu bringen, wann, wo und eventuell warum der Regen genau dort fällt, sind in Tokyo alle Taxis zu einem drahtlosen Sensornetzwerk zusammengeschlossen. Wenn es regnet benutzen die Fahrer ihre Scheibenwischer. Mit der Intensität des Regens, nimmt auch die Wischfrequenz zu. Diese Daten, als auch die aktuelle GPS-Position des Wagens werden übermittelt. Auf diese Weise kann gemessen werden, wo es wann wie stark geregnet hat. Über die Zeit ergibt sich möglicherweise ein Muster aus dem Maßnamen zur Abschwächung der starken Regenfälle in der Stadt abgeschätzt werden können (Ergebnisse wurden uns leider keine gezeigt).

Ein anderes Beispiel ist das Projekt ARGO. 30 Länder der Welt haben derzeit knapp 4000 Bojen in die Weltmeere geschickt um die Temperatur, den Salzgehalt und die Flussgeschwindigkeit des Meeres von der Oberfläche bis zu einer Tiefe von 2000 Metern zu erfassen und so die Auswirkungen des Klimawandels auf das Meer zu beobachten. Auf der Weltkarte sieht das ungefähr so aus:

Ich finde diese Art der Datenerfassung super spannend. Das beste ist, Jeder kann auf diese Daten zugreifen.

Nach dem Mittagessen bin ich für ein kurzes Schläfchen ins Labor gegangen und habe mich mich 15 Minuten auf ein Sofa gelegt. Danach bin ich zum Debattierunterricht gegangen. Dieser Unterricht dauert immer ewig (kurz vor 2 bis 6 Uhr Abends). Das aktuelle Thema ist die Frage ob sich Japan an Militärrobotern forschen soll. Heute hatten wir eine sehr anstrengende und harte Diskussion, wobei wir in Teams von 4 Leuten eingeteilt waren. Der Dozent war über das Diskussionslevel sehr überrascht und ich glaube auch etwas erfreut. Man hat ihm angesehen, wie viel Spaß er hatte den heutigen Unterricht zu halten :D

Weil wir am Ende ziemlich hungrig waren, sind wir in einer kleinen Gruppe von 6 Leuten noch Essen gegangen. Ich habe mich zur Abwechslung mal gegen was frittiertes und stattdessen für ein etwas gesünderes Stück Fisch entschieden und habe 3 Schüsseln Reis gefuttert, weil das Nachfassen umsonst war.

Morgen früh startet der Kurs Grundlagen des maschinellen Lernens. Der Kurs beginnt ebenfalls um 8 Uhr. Am Nachmittag habe ich dann noch japanisch Unterricht, bevor ich ins Wochenende starten kann. Diesmal habe ich mir keinen Ausflug vorgenommen, da ich demnächst ein paar kleinere Vorträge halten muss, die ich gerne schon vorbereiten möchte. Vielleicht gehe ich an einem Tag ins Tsukuba Expo Zentrum, um mir eine Ausstellung anzusehen. Werde ich etwas davon abhängig machen, wie weit ich mit den Vorträgen komme.