Effizienz über alles

Heute war die letzte Vorlesung zum Thema drahtlose Sensornetzwerke. Wir haben unsere Ideen für Sensornetzwerke an der Uni oder zum persönlichen Gebrauch vorgestellt. Dabei ist mir zum wiederholten Mal aufgefallen, dass Japaner sehr auf Effizienz bedacht zu sein scheinen. Einer der Studenten hat sich eine genaue Vorhersage der Ankunftszeiten des Busses gewünscht, da der, anders als sonst immer von Japan berichtet, nicht immer nach Plan fährt. Würden die Studenten die genauen Abfahrtszeiten sehen, könnten sie “die verbleibende Zeit effizienter nutzen”. Unglaublich, als ob Studenten hier nicht schon genug zu tun hätten. Minatsu in meinem Wohnheim hat auch so eine Einstellung. Sie schaut Videos auf Youtube grundsätzlich bei doppelter Geschwindigkeit an, um die Zeit die sie vertrödelt zu halbieren. Außerdem hat sie einen sehr ungesunden Schlafrhythmus, nämlich gar keinen. Sie hat eine App für ihr Handy in der sie notiert, wann sie schlafen geht und wann sie wieder aufsteht. Ich hab die Daten für ein Jahr gesehen. Keine feste Schlafenszeit, als ob sie permanent um die Erde reisen würde. Verrückt.

Ich muss zugeben, dass ich an meinem Schlafrhythmus auch gerne etwas ändern würde. Im Moment habe ich nämlich zwei Wach-Phasen. Eine am Tag, wenn es sowieso hell draußen ist, und dann eine Weitere von kurz nach 21 Uhr bis ungefähr Mitternacht. Sobald es sich mit meinem Stundenplan vereinbaren lässt, beschäftige ich mich mal mit polyphasem Schlaf.

Zurück zum Tagesgeschäft. Nach dem morgentlichen Unterricht bin ich mit Chizuru (siehe letztes Foto vom Eintrag am 2. April) zum Mittagessen in ein Steakhaus geradelt. Etwas teurer als Mensaessen, aber es gab zusätzlich zum Steak noch Suppe, Curry und Reis, eine Salatbar, verschiedene Desserts, Eis und wir durften bei allem unbegrenzt nachfassen :)

Nachdem ich wieder an der Uni war, bin ich ins Labor und habe mich mit dem Quellcode von meinem Vorgänger zur akustischen Erkennung von Lachen auseinandergesetzt und mich darüber gefreut, dass alles funktioniert. Das ist sonst leider selten der Fall, weil nicht immer alles dokumentiert ist. Um 3 bin ich zu Kunst und Technologie gefahren, wo ich meine bisherigen Arbeiten im Studium kurz vorstellen sollte. Dann hat Prof. Takuro Osaka noch über Media Art referiert, was in Japan sehr beliebt zu sein scheint. Außerdem hat er uns noch mitgeteilt, dass die Hausaufgabe, um den Kurs zu bestehen, eine Hausarbeit über ein Media Art Projekt ist, das uns interessiert. Abgabe ist Anfang Juli. Das ist genug Zeit und kollidiert auf den ersten Blick nicht mit anderen Deadlines.

Morgen Früh ist wieder maschinelles Lernen angesagt. Eigentlich hab ich nicht so sehr Lust drauf und ich brauch die Punkte ja auch nicht, aber ich sollte schon gehen. Künstliche Intelligenz erschafft sich nicht von selbst. Zum Glück ;D