Rauchende Köpfe

Heute war wieder so ein anstrengender Tag. Den Vormittag habe ich damit verbracht, die ganzen Veröffentlichungen zur akustische Detektion von Ironie zu lesen. Dabei hat sich in meinem Hinterkopf die Idee zur akustischen Detektion von Emotion eingenistet. Ich habe meine Erkenntnisse aus den Veröffentlichungen auf einem A4 Blatt zusammengekritzelt und bin um 13 Uhr, nach einem kurzen Stop für was zu Essen, zur Diskussionsrunde an die Uni gefahren. Wir haben in 3 verschiedenen Konstellationen (Pro-Kontra-Richter) insgesamt 2,5 Stunden diskutiert. Hat Spaß gemacht, aber war super anstrengend. Die Luft wird in dem Raum immer sehr schnell knapp und obwohl die Temperatur draußen mit 21 Grad sehr angenehm war, ist der Raum dank unserer rauchenden Köpfe schnell zum Kochtopf mutiert :D

Zwischendurch habe ich in einer kurzen Pause den Ablauf und meine kürzlichen Arbeiten für die Besprechung mit meinem Betreuer zusammengefasst. Um kurz nach 18 Uhr war der Unterricht zu Ende und ich bin zur Besprechung ins Labor. Kenji haben meine Ideen zur Erkennung von Ironie und Emotionen gefallen. Er ist auch am Erfassen der Sprachgeschwindigkeit (wie viele Wörter pro Minute) interessiert. Er meint ich sollte unbedingt mit an die Schule für Spezielle Kinder fahren und mir die Einrichtung dort anschauen. In knapp 2 Wochen, an einem Samstag, ist der nächste Termin. Ich stimme zu und will gerade meine Tasche und den Laptop von meinem Arbeitsplatz holen, als die 3 neuen japanischen Masterstudenten Luis (Austausch aus Peru) und mich fragen, ob wir sie zum Abendessen begleiten. Da sagt man nicht nein. Wir sind in ein Familienrestaurant geradelt, das bei Studenten auf Grund der Preise sehr beliebt zu sein scheint. Ich hab mir leckeren Nudelauflauf bestellt und wir haben uns über Japanisch und Englisch lernen unterhalten.

Nach dem Essen sind wir gegen halb 9 zurück ins Labor geradelt. Ich habe mir nur noch meine Tasche geholt und mich verabschiedet. Zurück in meinem Zimmer habe ich nach Literatur für Sprachgeschwindigkeit gesucht und bin dabei auf eine mir bislang völlig unbekannte Disziplin in der Akustikforschung gestoßen. Die Akustische Paralinguistik, beschäftigt sich mit Signalen der sprachlichen Mitteilungen, die keine eigentliche Information enthalten, wie Lautstärke, Sprachrhythmus und Pausen, sowie Intonation und Tonhöhe in Sprachen, in denen sie nicht bedeutungsrelevant sind. Aus diesen Signalen können Rückschlüsse auf die Emotion des Sprechers, Adressat (Kind oder Erwachsener) der Sprachnachricht und das Verhältnis zwischen Sprecher und Empfänger (befreundet oder fremd) abgeleitet werden.

Ich glaube (endültig) das wird mein Forschungsgebiet. Anstelle des Spracherwerbs von Robotern :) Mehr dazu vielleicht in 2 Wochen…