Frisör auf Japanisch
Das war heute seit einer Weile der erste Samstag an dem ich wirklich ausschlafen konnte. Ich bin Gestern nicht zu spät ins Bett gegangen und muss heute nicht wirklich etwas machen. Ich könnte, aber brauche nicht jeden Tag Action.
Den ganzen Vormittag lang hat es geregnet. Ich habe meine japanisch Vokabeln wiederholt und das Internet nach Besonderheiten durchsucht, auf die man beim Frisör in Japan vielleicht achten muss. Für das Wort Frisör scheint es im Japanischen 4 Worte zu geben, allerdings finde ich, nach dem Übersetzen der Einzelnen Schriftzeichen, nur eines davon Aussagekräftig. 理髪師 (sprich Rihatsu-shi), was so viel bedeutet wie “Meister im Haare verstehen”. Macht Sinn oder? :) Ich habe einige Artikel gelesen in denen Vokabeln aufgeführt waren und dann Videos von Leuten gefunden, die ihre Besuche beim Frisör tatsächlich filmen. 45 Minuten oder länger und das Mehrfach. Und ja, ich hab eines dieser Videos ganz angeschaut :D
Als es um 15 Uhr endlich aufgehört hat in Strömen zu regnen, habe ich ein schnelles “Vorher” Foto gemacht und bin mit dem Fahrrad in die Stadt geradelt. Der erste Frisörladen war ein Ein-Mann-Betrieb und scheinbar gut ausgebucht, da er mich auf Morgen vertröstet hat und ich wieder gehen musste. Da ich Morgen keine Zeit habe und es mich heute schon etwas Überwindung gekostet hat das überhaupt in Angriff zu nehmen, wollte ich nicht einfach zurück nach Hause gehen. In der gleichen Straße war schräg gegenüber noch ein weiterer Frisör. Bingo! 3 Angestellte und nur 2 Kunden. Ich musste trotzdem kurz warten. Der Frisör musste erst noch jemanden anrufen. Klang so, als ob ein Termin verschoben wurde. Ich hoffe nicht wegen mir. Als er fertig telefoniert hat, wurde ich sehr freundlich auf den Frisörstuhl gebeten. Ich hatte am Vormittag zum Glück genügend Zeit, um ein paar nützliche Phrasen und Wörter nachzuschlagen, seine erste Frage hätte mich sonst schon kalt erwischt. Aber selbst wenn, hätte ich erahnen können, dass er wissen will wie kurz ich mein Haar geschnitten haben möchte ;)
Die Seiten und Hinten hätte ich gerne kurz und Vorne etwas länger. Scheint er auch verstanden zu haben. Jedenfall hat er ein Buch mit Beispielfrisuren aufgeschlagen und möchte wissen, ob die Länge an den Seiten so wie auf einem Bild und die Länge der restlichen Haare wie auf einem anderen Bild sein soll. Nachdem wir das geklärt haben, geht es los. Zunächst wird gewaschen. Ein mobiles Waschbecken wird hinter den Stuhl gerollt und mit einem kurzen Klick Geräusch, mit den im Boden versenkten Anschlüssen verbunden. Der Stuhl fährt zurück und ich bekomme ein kleines Handtuch auf die Augen gelegt. Nach dem Waschen wird klassisch mit der Schere geschnitten. Aber der Unterschied, den ich schon jetzt feststellen kann, ist, dass der Frisör meinen Kopf kaum mit den Händen berührt. Ich sehe und merke wie die Haare bewegt werden, aber ohne den Kopf anzufassen. Im Spiegel kann ich den Frisör beobachten. Es sieht so aus, als ob er über jeden Schnitt kurz nachdenkt. Ist etwas schlecht zu beschreiben, aber war irgendwie schön jemandem zuzusehen der so auf seine Arbeit konzentriert ist. Nach dem Schneiden sind die Haare nochmal gewaschen und anschließend trocken geföhnt worden. Zum Schluss sind noch die Haare im Nacken abrasiert worden. Allerdings ist anstelle eines Rasierers ein Rasiermesser zum Einsatz gekommen. Der Preis war ist verglichen mit Deutschland astronomisch, aber ich war schon darauf vorbereitet und wenn man es nüchtern betrachtet, ist der Preis auch angemessen. Es hat 3800 Yen + 304 Yen Steuern (8%) gekostet. Das sind umgerechnet etwas über 30 Euro. Das “Nacher” Bild sieht dank Fahrtwind und meinem Wirbel etwas fizzelig aus. Im Laden war es etwas besser. Mal sehen wie es Morgen nach der Dusche aussieht. Morgen gegen Mittag sollen die Holländer für den Workshop an der Uni ankommen und wir machen einen kleinen Ausflug. Ich hoffe es regnet nicht so wie heute…