3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage

So viel Zeit ist seit meiner Ausreise aus Deutschland bereits vergangen. Verrückt wie die Zeit vergeht. So langsam fallen mir auch einige Sachen auf die mir hier fehlen. Gutes Brot zum Beispiel. Alles was ich bislang gefunden habe, war eine Art Weißbrot. Kein Vergleich zu einem Bauernbrot. Vernünftige Taschentücher oder Klopapier. Hier scheint es nur 2-lagig zu geben und die 2 Lagen sind noch dünner als in Deutschland. Wenn ich meine Hand zusammendrücke und dann öffne, klebt an den Fingern und der Handfläche jeweils eine Lage. Ich würde es ja mit Klopapier von Autobahnraststätten vergleichen, aber ich befürchte, dass selbst das noch besser ist. Ich mag das Essen, aber zumindest im Umfeld der Universität ist die Auswahl sehr begrenzt. Es gibt eine Menge Fritiertes. Hühner- und Schweineschnitzel mit verschiedenen Soßen, fritierte Auster und Shrimps. Dazu wird meistens Miso-Suppe und Reis serviert. Gemüse ist nur in Kleinstmengen zu finden. Einzige Außnahme ist Weißkohl. Der wird zu fast allem serviert und scheint hier der Salatersatz zu sein. Deswegen freue ich mich jedes mal wie ein Schnitzel (;P), wenn ich ein echtes Salatblatt finde. Es gibt natürlich nicht nur Fritiertes. Curry und verschiedene Pasta Formen stehen auch auf dem Speiseplan. Pasta ist allerdings meist etwas suppig und in der Mensa gibt es immer ein Stück leicht gebackenen Teig dazu. Die japanischen Pastavarianten sind Ramen (Nudelsuppe), Udon und Soba. Und natürlich gibt es noch Sushi, aber da hab ich Tsukuba noch keinen Laden gesehen. Die Kollegen aus der Uni haben nur erzählt, dass man Morgens zum Fischmarkt fahren kann und dort All-You-Can-Eat bestellen kann. Wir haben heute in der Uni kurz besprochen, dass wir das Anfang August einmal zusammen machen sollten. Bin gespannt ob das zustande kommt.

Den Tag über ist nicht sonderlich viel passiert. Am Vormittag war ich einkaufen. Dazu bin ich zu einem Supermarkt in der Nähe der Uni gefahren, weil die dort große Marmeladengläser mit 500g haben. Bei dem Laden neben den Wohnheimen gibt es nur kleine mit 100g. Die sind immer so schnell leer. Auf meinem Weg bin ich abseits der Hauptstraße durch die Reisfelder gefahren. Obwohl das inzwischen grünliche Wasser nicht so appetitlich aussieht, weil es still steht, scheint es den Reispflanzen ganz gut zu gehen. Sie sind gut 30 Zentimeter groß und saftig grün. Trotz der 34 Grad, die ich immer merke sobald ich mit dem Fahrrad stehen bleibe :D

Mittags habe ich mit mit Karlos und Chun Kwang Essen zum Mitnehmen geholt, da um 13 Uhr Studenten aus dem vierten Semester ihre derzeitigen Forschungsprojekte vorstellen. Zu den Vorstellungen waren auch mehrere Vertreter von Firmen anwesend. Unter Anderem der Vize-Chef von Panasonic, eine Frau von der Kosmetikfirma Shiseido und Leute von Sony, Hitachi und NEC. Alles große und bekannte Firmen.

Den Rest des Tages habe ich Filterbänke programmiert, damit ich Signale in ihre Einzelteile zerlegen kann und endlich mal Fortschritt in meiner eigenen Arbeit mache. Bislang ist immer irgendein Termin gewesen, wofür ich was schreiben musste oder Folien vorzubereiten hatte. Für das Treffen mit meinem Betreuer nächsten Dienstag ist das ganz gut, dann kann ich wenigstens ein bisschen was vorweisen. Außerdem sollte ich noch eine Akustikkonferenz raussuchen, für die ich bis Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres eine Veröffentlichung schreiben kann.

Morgen will ich zum Iias Einkaufszentrum etwas außerhalb von Tsukuba fahren und sehen, ob ich im Sommerschlussverkauf was nettes finde. Eine kurze Hose oder so. Am späten Nachmittag höre ich mir dann das Universitätsorchester an :)