Medienkunst, Virtuelle Realität (VR)
Weil letzten Montag wieder ein Feiertag hier in Japan war und ich nicht zur Uni musste, bin ich nach Tokyo gefahren, um mir eine Ausstellung zu Medienkunst anzuschauen. Vieles durfte nicht fotografiert werden, aber bei einigen Exponaten war es ausdrücklich erlaubt, wie zum Beispiel bei diesem Roboter.
In einer Videoinstallation wurden mehrere Atomkraftwerke gezeigt und deren Strahlung in der näheren Umgebung hörbar gemacht. Ich fand das leicht gruselig, aber manche Menschen scheint das nicht zu stören, da auch Aufnahmen von einem sehr belebten Strand in Sichtweite zu einem der Kraftwerk gezeigt wurden. Etwas skuril fand ich den Versuch eines Künstlers die Übergänge zwischen je zwei hebräischen Buchstaben mit Bakterien in Petrischalen einzufangen. Ich kann zwar kein Hebräisch, aber für mich sieht das aus wie ein D mit Tentakeln einer Qualle.
Nach der Ausstellung habe ich mich in eine Schlange eingereiht, um eine Virtual Reality Demonstration auszuprobieren. Man bekam eine Videobrille aufgesetzt, die mit einem Laptop verbunden war, den man in einem Rucksack trug. Während man sich an einer Wand entlang tastet, konnte man mit der Brille erleben, wie es sich anfühlt in 200 Meter Höhe auf einem Gitterboden um ein Hochhaus zu laufen. Solange man langsam gelaufen ist, war es sehr beeindruckend. Aber an einer Stelle bin ich etwas zu schnell gelaufen und leicht ins Schwanken gekommen, weil die Informationen aus der Brille und meinem Gleichgewichtsorgan nicht zusammengepasst haben :D
Am gleichen Tag habe ich auch meine eigene VR-Brille erhalten. Die hatte ich mir bestellt, da ich eine saftige Rückzahlung von der japanischen Krankenversicherung erhalten habe. Die hatten mir wohl einen falschen Brief geschickt und zu viel abkassiert. Den Rest der Woche konnte ich nicht anders, als mein neues Spielzeug ausgiebig zu benutzen. Ein Problem, das gleich am Anfang sichtbar wurde, ist, dass man als Nutzer alles um einen herum nicht mehr wahrnimmt und so leicht Opfer von Scherzen wird :)
Aber es macht super Laune, da man nicht einfach mehr nur zum Spielen vor dem Computer sitzt, sondern sich teilweise ähnlich wie beim Sport ordentlich bewegen muss. Zum Beispiel beim Bogenschießen :D
Neben der ganzen Spielerei habe ich ein Hostel in Osaka gebucht, da ich mich in der kommenden Woche in Osaka und Kyoto umschauen möchte. Morgen (Montag) nach dem Treffen der Arbeitsgruppe fahre ich nach Tokyo und von dort mit dem Shinkansen Schnellzug für circa 4 h nach Osaka. Nächstes Wochenende weiß ich noch nicht, ob ich es schaffe einen Eintrag zu schreiben, weil ich mit einigen Leuten von der Uni für einen Workshop an der Waseda Universität in Tokyo bin. Entweder muss es Freitagabend noch sein oder dann am Montag morgen :)