Vergnügungen und mein verschwundenes Fahrrad

Vergangenen Samstag war ich zum Rollschuhlaufen im Vergnügungsbereich am Tokyo Dome eingeladen. Am späten Nachmittag habe ich mich zunächt mit Monica in Tokyo getroffen, um den Thunder Dolphin, eine Achterbahn in der Mitte von Tokyo zu fahren. Die interessante Information hier, neben vielleicht der Geschwindigkeit von 130 km/h und der Höhe von 80 Metern (unter den Top 10 der höchsten Achterbahnen der Welt), ist dass die Achterbahn durch ein Gebäude geht.

Ein Ticket kostet weniger als 10 Euro und die Fahrt ist knapp 2 Minuten. Wir mussten ungefähr eine halbe Stunde anstehen, aber das ist zu verkraften gewesen. Die Fotos am Ausgang kosten so viel wie das Ticket. Unseres hat uns nicht gefallen, deshalb haben wir keines gekauft. War bestimmt nicht das letzte mal, dass wir mit der Bahn gefahren sind, gibt also noch mehr Gelegenheiten :)

Im Anschluss haben wir uns mit Joanna und Diogo aus Portugal zum Pizzaessen und Rollschulaufen getroffen. Die Rollschubahn liegt in einem Gebäude neben dem Tokyo Dome. Der Eintritt ist für 2 Stunden und kostet ebenfalls um die 10 Euro. Rollschuhe oder Inliner können gegen kleine Gebühr geliehen werden. Protektoren gibt es auf Nachfrage gratis. Wir hatten eine Menge Spaß. Ich hab eine Weile gebraucht bis ich mich daran erinnert habe wie ich mit Inlinern eine Kurve laufe anstatt mehr Gewicht auf den außenliegenden Fuß zu verlagern. Kurz vor Ende bin ich etwas übermütig geworden und habe meine Füße in entgegengesetzter Richtung gestellt und wusste vor der Kurve nicht wie ich aus dieser Position am Besten wieder rauskomme. Ich bin hart auf mein rechtes Knie gefallen und hab jetzt einen schönen blauen Fleck und kann das Knie nicht nutzen, um vom Boden aufzustehen. Zum Glück hab ich 2 Beine :D

Am Sonntag Abend haben sich ein paar Leute aus meiner Arbeitsgruppe zum Grillen verabredet, um den Austauschstudenten Romain aus Frankreich zu begrüßen. Ich kam gerade aus Tokyo und hab mein Fahrrad aus dem Parkbereich geholt, da jeder Tag Parkgebühr kostet. Ich konnte meinen Fahrradschlüssel nicht finden und wollte nicht noch mehr bezahlen, daher hab ich es ein Stück in Richtung des Grillrestaurants mitgenommen und vor einem kleinen Supermarkt abgestellt, um es am nächsten Tag mit dem Ersatzschlüssel abzuholen.

Das Grillen war, japanisch praktisch, mit dem Gasgrill direkt am Tisch. Jeder von uns hat 20 Euro für 90 Minuten Fleisch und Getränke bezahlt. Ich saß mit Romain und dem Japaner Junichi an einem Tisch. Obwohl zu nur zu dritt am Tisch haben wir Berge von Fleisch (Rind, Schwein und Geflügel) verdrückt und uns über Unterschiede beim Essen in Deutschland, Frankreich und Japan unterhalten. Am Ende haben wir noch ein Gruppenfoto vor dem Restaurant gemacht. Dank dem Handyblitz haben aber die Hälfte der Leute rote Augen (daher nicht hier ;).

Heute Morgen bin ich sehr spät aufgewacht, weil ich mir keinen Wecker gestellt hatte. Nachdem ich mich angezogen hatte, bin ich mit dem Ersatzschlüssel für mein Fahrrad im Gepäck in die Stadt gelaufen. Es hatte bereits 29 Grad und ich war durchgeschwitzt bevor ich überhaupt angekommen bin. Ich musste entsetzt festellen, dass mein Fahrrad abgeschleppt wurde. Der Bereich in dem ich es abgestellt hatte, war am Vorabend voller Fahrräder. Mir ist erst heute bei Tageslicht aufgefallen, dass dort überall Parkverbotsschilder stehen xD

Es Stand auch ein Schild von der Stadt, dass “dein” Fahrrad entfernt wurde und unter abgedruckter Telefonnummer oder bei der Verwaltung der Fahrradparkanlagen ausgelöst werden kann. Ich bin ohne Geld gekommen, da es mein ursprünglicher Plan war im Anschluss direkt zu meinem Feld zum Gießen zu fahren. Da man in der Regel Geld braucht, um Dinge auszulösen bin ich nach Hause und habe meinen Geldbeutel geholt. Auf Nachfrage bei der Verwaltung wurde mir gesagt, dass ich mein Fahrrad erst ab 16 Uhr abholen kann. Also bin ich wieder nach Hause und mit dem Longboard zum Feld gefahren. Die Pflanzen dort scheinen es schwer zu haben, was vermutlich auch daran liegt, wie oft ich zum Gießen komme. Ich habe noch Hoffnung, da ein paar Pflanzen okay aussehen und Anzeichen von Blüten zeigen.

Nachdem ich alles gegossen hatte, habe ich mein Board zurück nach Hause gebracht und bin wieder in die Stadt. Ich musste ein Formular ausfüllen und 1000 Yen (fast 1 Woche Parkgebühr) bezahlen. Einer der Angestellten hat mich zum Lagerplatz für abgeschleppte Fahrräder und Roller(!) begleitet. Manche wurden wohl vergessen, da die Natur sie bereits in Beschlag nimmt.

Im Anschluss habe ich mich mit Chun Kwang zum Abendessen getroffen und bin dann nach Hause, um ein Packet mit Funkkopfhörern in empfang zu nehmen. Dank der Fahrradaktion habe ich heute fast nichts gearbeitet. Die Lektionen bzw. Schlüsse die ich für die Zukunft aus dem heutigen Tag ziehe, sind zum Einen lieber einen Tag mehr als zu wenig zahlen und Post besser zum Supermarkt schicken lassen. Da die kleinen Supermärkte hier 24h geöffnet sind und Packetannahme als Gratisservice anbieten, muss ich sie ja als Ersatz für das deutsche Equivalent Packstation nutzen.

Den Rest der Woche versuche ich etwas produktiver zu werden und trotzdem die Sonne zu genießen, da es relativ trocken ist und die Regenzeit demnächst anfängt. Dann ist es draußen dauernass und super stickig, da die Hitze bleibt. Hoffe bei euch ist es ebenfalls sonnig und ihr habt Zeit den Sommer zu genießen :)