Teezeremonie
Letzten Samstag konnte ich einige Einblicke in die Kunst der japanischen Tee-Zeremonie gewinnen und mich selbst am Servieren von Tee in einem Kurs probieren. Zu Beginn bekamen alle Kursteilnehmer eine aus Papier gefaltete Tasche mit Papierservietten (Kaishi) und einem kleinen Plastikmesser (Kaishi-Kiri) das ebenfalls in der gefalteten Tasche untergebracht ist. Die Taschen für Männer sind etwas größer als die der Frauen.
Abhängig vom Tee der serviert wird, bekommt man verschiedene Süßigkeiten aus süßer Bohnenpaste oder Zucker gereicht. Welche man, wieder abhängig vom servierten Tee, vor, während oder nach dem Tee zu sich nehmen kann, bzw. muss.
Die Süßigkeiten kommen in verschiedenen Farben auf einem kleinen Teller. Ist man alleine in der Teezeremonie kann man entweder den Teller auf dem in diesem Fall nur 1 Stück liegen sollte oder die mitgebrachten Papierservietten benutzen. Man nimmt in diesem Fall den Teller mit der rechten Hand und platziert in auf die Linke. Im Anschluss kann man mit der nun freien, rechten Hand essen. Einfach. Nehmen mehrere Personen an der Zeremonie teil, wird es etwas komplizierter. Bevor man sich ein Stück nimmt, stellt man den Teller zwischen sich und die nachfolgende Person, verbeugt sich leicht und sagt “Osakini” (お先に), was so viel heißt wie “Ich nehme mir zuerst”. Dann stellt man den Teller vor sich, hält ihn mit der linken Hand und nimmt sich mit der Rechten das Stück der Wahl und platziert es auf die vor einem liegende Papierserviette. Nachdem man den Teller weitergereicht hat, kann man essen.
Im Fall von Süßigkeiten aus Bohnenpaste muss man aufgegessen haben, bevor der Tee kommt. Außerdem kann man sich die Süßigkeit hier nicht mit den Fingern nehmen, da sie weich und etwas nass sind. Auf dem Servierteller liegen ein Paar Essstäbchen. Auch hier gibt es eine festgelegte Routine, wie die Stäbchen aufzunehmen sind. Man nimmt die Stäbchen mit der rechten Hand von oben kommend und legt sie auf die offen ausgestreckte Recht. Dann kann man sie mit der rechten Hand von unten kommend nehmen und die Süßigkeit aussuchen. Nachdem man die Süßigkeit auf der eigenen Serviette platziert hat, schlägt man eine Ecke der Serviette um und reinigt die Stäbchen symbolisch. Danach legt man die Stäbchen in umgekerter Reihenfolge der Hände wieder auf den Teller und reicht ihn weiter.
Nachdem der Tee aufgegossen worden ist, stützt man sich, sollte man der einzige Teilnehmer sein, auf seine Fäuste und rutscht auf den Knien vorwärts, um sich die Schale mit dem Tee zu holen. Ist man in einer Gruppe, steht man auf, geht zum Tee und kniet vor ihm nieder, um ihn, ähnlich wie die Süßigkeiten, aufzuheben. Zurück auf deinem Platz, stellt man den Tee zwischen sich und seinen Vorgänger (sofern vorhanden) und sagt “Oshouban itashimasu” (お相伴いたします), was so viel heißt wie, “Ich leiste dir Gesellschaft / Ich schließe mich dir an”. Dann, genau wie bei den Süßigkeiten, stellt man den Tee zwischen sich und den nächsten Teilnehmer und sagt Osakini. Zuletzt stellt man die Teeschale vor sich, verbeugt sich und sagt “Otemae joutai itashimasu”.
Wenn du glaubst man kann dann endlich trinken, falsch gedacht :D Nachdem man die Teeschale aufgehoben hat, wie die Süßigkeiten (mit der rechten auf die linke Hand), dreht man die Schale zweimal im Uhrzeigersinn. Dann wird getrunken. Nachdem man den Tee geleert hat, wischt man den Rand an dem der Mund war mit zwei Fingern sauber und dreht die Schale zweimal gegen den Uhrzeigersinn bevor man sie wieder abstellt. Dann ist es Zeit die Teeschale zu betrachten. Man kann die Schale dazu in die Hände (beide!) nehmen, sollte sich aber zur Schale auf den Boden bücken, damit einem im schlimmsten Fall nichts zerbricht, da einige Serviergeschirre wohl sehr teuer sein können (mir sind keine Preise bekannt, aber das war die Erklärung die ich bekommen habe). Sobald man fertig mit der Begutachtung der Schale ist, steht man auf und bringt die Schale zurück an die Stelle, an der man sie geholt hat.
Ich verstehe wieso es so einfach ist sich bei der Teezeremonie danebenzubenehmen. Es ist kaum möglich alle Schritte in bei nur einem Mal zu lernen und dann auch gleich noch richtig zu machen. Die Anwesenden wurden verbessert wenn sie einen Fehler begingen, aber die beiden japanischen Kinder wurden definitiv härter dran genommen und hatte noch ein paar Feinheiten mehr zu beachten als die anderen Ausländer und ich.
Alles in allem, eine super Erfahrung und der Tee war echt lecker :)